Manufakturnews 02/2023

35 Jahre Sportwagen-Manufaktur
WIESMANN - EVERYTIMER - BOLDMEN:
Die PRAKTISCHE UMSETZUNG der IDEE bis zum PROTOTYPEN

Liebe Kreative,
liebe Journalisten,
liebe Film- und Fernsehschaffende,

im Teil 1 unserer Manufaktur News stand die Idee zum Bau eines eigenen Sportwagens im Fokus. Hier ergaben sich deutliche Parallelen der Firmen Wiesmann, Everytimer und BOLDMEN, die eine gemeinsame Geschichte verbindet. Deren Macher wollten ihren Traum Wirklichkeit werden lassen und mussten sich bereits in der Phase der Ideenfindung mit möglichen Konzepten auseinandersetzen, um letztendlich ein marktfähiges Produkt zu realisieren.

Der Blick hinter die Kulissen zeigt im Teil 2 unserer Manufaktur News die großen Hürden der praktischen Umsetzung: die Designentwicklung, die Konstruktion sowie den Werkzeug- und Formenbau. Zusätzlich muss die Finanzierung sichergestellt werden, ohne deren Größenordnung exakt bestimmen zu können, da zwangsläufig laufend Veränderungen im Entwicklungsprozess vorgenommen werden müssen.


Das Konzept

Der erste WIESMANN Roadster

Nach dem Besuch der Jochen Rindt Show in Essen im Jahre 1985 trafen die Brüder Martin und Friedhelm Wiesmann die Entscheidung, einen eigenen Sportwagen zu entwickeln, zu produzieren und zu vertreiben. Im ersten Schritt mussten sie unter Berücksichtigung der Marktsituation ein Fahrzeugkonzept entwickeln, welches sich von den Masseprodukten der Konzerne durch das Design und durch Alleinstellungsmerkmale abheben und mit dem man eine Nische im Angebot der Automobilkonzerne füllen würde. Sie planten, einen Gitterrohrrahmen zu entwickeln, die gesamte Karosserie sowie das Interieur in Eigenregie zu bauen und entschieden sich für einen kompakten, eher puristischen Roadster im Retro-Design, bei dem der pure Fahrspaß im Mittelpunkt stehen sollte. Die Antriebstechnik sowie weitere technischen Komponenten sollten aus dem BMW-Regal beigesteuert werden, nicht zuletzt auch deswegen, weil ihr Bruder Bernd in Kürze seine Firma von den Marken Fiat/Lancia auf BMW umstellen würde. Die technischen Informationen sowie die Belieferung mit Komponenten und Teilen wäre somit sichergestellt.

Das EVERYTIMER 02 Cabrio

Harald und Michael Käs entschieden, in enger Anlehnung an das legendäre BMW 02 Cabrio ein Fahrzeug aufzubauen, welches als Alleinstellungsmerkmal in dieser Preisklasse eine Karosserie aus Voll-Carbon aufweisen wird. Dazu benötigte man ein Basisfahrzeug, anders als bei Wiesmann und entschied sich für den BMW 135i.

Der BOLDMEN CR 4 / CR 4 S

Harald und Michael Käs sowie Friedhelm Wiesmann kamen überein, einen 2-sitzigen Roadster zu entwickeln, dessen Konzept sich von den Wiesmann Sportwagen abgrenzen sollte. Man wusste zum Zeitpunkt der Entscheidung nicht, ob der Käufer der Wiesmann Manufaktur die Wiesmann Sportwagen wieder aufleben lassen würde oder nicht, wollte also nicht das Risiko eingehen, dass später unter 2 Markennamen ähnliche Sportwagen angeboten würden.

Der BOLDMEN Roadster sollte somit wesentlich moderner ausgerichtet sein und eine höheren Gebrauchsnutzen aufweisen als der Wiesmann Roadster, ohne dabei gewisse Roadster-typische Stilelemente zu verleugnen: eine lange Schnauze, ein kurzes Heck, der typische Hüftschwung.


Die Finanzierung

Der erste WIESMANN Roadster

Die Firma Köhler + Wiesmann GmbH war zu der Zeit Deutschlands zweitgrößter Hersteller von Kinderbekleidung und unterhielt gleichzeitig eines der allerersten Factory-Outlets in Deutschland. Friedhelm war zu der Zeit, neben seinem Partner, der geschäftsführende Gesellschafter und hatte eine starke, wirtschaftliche Basis. Als die Brüder 1988 entschieden, die Sportwagen-Manufaktur Wiesmann zu gründen, war man noch weit davon entfernt, den ersten Wiesmann Roadster in Kleinserie produzieren zu können. Somit suchte man eine wirtschaftliche Basis für das junge Unternehmen.

Friedhelm kaufte seiner Frau eines der ersten BMW E 30 325 i Cabrios, welches aufgrund des einlagigen Stoffverdecks und der Plastikheckscheibe bei höheren Geschwindigkeiten große Windgeräusche aufwies. Er wollte ein Hardtop dazu kaufen, aber weder BMW noch irgendein Zulieferer hatte ein Hardtop im Programm. Man traf die Entscheidung, für diesen Fahrzeugtyp ein Hardtop zu entwickeln, angesichts von 26.000 produzierten Einheiten p.a. musste es einen Markt dafür geben.

Der Erfolg übertraf alle Erwartungen, im Laufe der Zeit entwickelte man 13 verschiedene Hardtoptypen für viele verschiedene Marken, die man international vertrieb. Zusätzlich handelte man ausschließlich mit Sportwagen verschiedenster Marken und baute bereits im Jahre 1989 das erste Betriebsgebäude für Entwicklung, Produktion und Vertrieb.

Nun hatte man mehrere Säulen, auf denen die Finanzierung des Sportwagen-Projekts aufgebaut werden konnte: den Konfektionsbetrieb, das Factory-Outlet, die Hardtopproduktion und den Sportwagenhandel – alles zusammen ermöglichte es den Brüdern, die Finanzierung ihres Sportwagen-Projekts aus eigener Kraft zu stemmen, keine Bank hätte jemals ein solch abenteuerliches Vorhaben finanziert.

Natürlich war es äußerst schwierig, die Kosten eines solchen Projekts zu prognostizieren, zumal man unbedingt auch den Hersteller-Status erreichen wollte, wofür weitere Investitionen notwendig und viele Auflagen zu erfüllen waren. Wiesmann sollte sich zu einer eigenständigen Marke entwickeln.

Das EVERYTIMER 02 Cabrio

Ähnlich wie bei Wiesmann basierte die Finanzierung des Projekts auf den Aktivitäten der Vergangenheit und denen der Gegenwart von Harald und Michael Käs. Es wäre leichter gefallen, einen Investor für ihr Projekt zu suchen, aber man wollte die Eigenständigkeit bewahren und Herr im eigenen Hause bleiben.

Der BOLDMEN CR 4 / CR 4 S

Auch die Finanzierung des Projekts „BOLDMEN“ konnte auf der Basis der vergangenen und aktuellen Aktivitäten der handelnden Personen sichergestellt werden. Auch hier war es von maßgeblicher Bedeutung, dass die Unabhängigkeit und Eigenständigkeit zu 100% erhalten blieb und kein Einfluss von außen auf Entscheidungen genommen werden konnte.


Die Designentwicklung

Der erste WIESMANN Roadster

Im ersten Schritt kaufte Friedhelm einen verunfallten BMW 323 i, dem alle noch funktionsfähigen Komponenten entnommen wurden: die gesamte Antriebstechnik, die Lenkung, die Radaufhängungen, die Bremsanlage und vieles mehr. Nachdem man sich auf den Radstand und alle wesentlichen Maße verständigt hatte, konstruierte Martin einen Stahlgitterrohrrahmen, der die gesamte Technik aufnahm. Es entstand ein fahrbereites Chassis, die Karosserie würde lediglich eine Verkleidung und der Träger für alle notwendigen Komponenten wie die Scheinwerfer, die Rückleuchten und viele andere Teile sein.

Als wesentlich schwieriger erwies sich die Festlegung des Karosserie-Designs. In den 80-er Jahren hatte man für diesen Zweck noch keine Computerprogramme zur Verfügung, es wurde gezeichnet und modelliert. Martin entschied sich für den Modellbau, das Zeichnen war nicht gerade seine Stärke.

Im Rahmen der Designentwicklung müssen einerseits alle Vorgaben durch die technischen Komponenten Berücksichtigung finden, andererseits gibt es unzählige Vorschriften, die beachtet werden müssen. Es handelt sich um einen aufwendigen Prozess und letztendlich auch um Abstimmungen zwischen den handelnden Personen mit dem Ziel, den Geschmack einer großen Mehrheit potenzieller Kunden zu treffen. Ein erarbeiteter Kriterienkatalog zeigte viele Grenzen auf, die nicht überschritten werden dürften, gleichzeitig ergaben sich Spielräume für designerische Kreativität.

Bei Wiesmann wurde das gesamte Design von den handelnden Personen entwickelt und zunächst im Modellbau umgesetzt.

Das EVERYTIMER 02 Cabrio

Die Design-Entwicklung für das Everytimer 02 Cabrio stellte das Team vor andere Herausforderungen als bei Wiesmann. Während man bei Wiesmann ein komplettes, eigenständiges Fahrzeug per Modellbau entwarf, basierte das Everytimer 02 Cabrio auf einem BMW-Basisfahrzeug, welches viele Abmessungen, Anschraubpunkte und nicht veränderbare Gegebenheiten vorgab. Somit musste das Basisfahrzeug digitalisiert werden. Ziel war es, das Design des BMW 02 Cabrio in moderner Form auf ein technisch neues Basisfahrzeug zu übertragen. In den 80-er Jahren verfügte Wiesmann noch nicht über die digitalen Möglichkeiten, welche dem Everytimer Team zur Verfügung stand.

Der BOLDMEN CR 4 / CR 4 S

Das BOLDMEN Team hatte im Rahmen der Designentwicklung viele gesetzlich verschärfte Regularien zu berücksichtigen und wurde, wie auch Everytimer, durch die Nutzung eines Basisfahrzeuges gezwungen, die Gegebenheiten in das Design einfließen zu lassen. Der BOLDMEN Roadster ist jedoch ein völlig eigenständiger Sportwagen, dessen Design keine Anlehnung an frühere oder derzeitige Fahrzeugmodelle aufweist. Die heutige, totale elektronische Vernetzung in Fahrzeugen verhindert alleine unter wirtschaftlichen Kriterien die Designentwicklung wie bei Wiesmann, da man eine eigene Elektronik entwickeln lassen müsste, die ein 2-stelliges Millioneninvestment einfordern würde, was für eine Kleinstserie nicht realisierbar ist. Die handelnden Personen haben ganz wesentlich das Design bestimmt, für die Umsetzung als Vorgabe für die Konstruktion nahm man die Hilfe eines Designbüros in Anspruch.


Die Konstruktion

Der erste WIESMANN Roadster, das EVERYTIMER 02 Cabrio & der BOLDMEN CR 4 / CR 4 S

Die Themen Konstruktion und Werkzeug- und Formenbau gelten gleichsam für alle 3 Marken, so dass hier keine wesentlichen Unterscheidungen zu treffen sind.

Manche gewünschten Designlösungen finden ihre Grenzen in der Konstruktion, weil die Herstellung der gewünschten Karosserieteile entweder gar nicht oder nur mit extrem hohem Aufwand realisiert werden kann. Für jedes einzelne Karosserieteil müssen Werkzeuge und Formen gebaut werden, in denen die benötigten Teile letztendlich gefertigt werden. Die Frage der Produzierbarkeit und des damit verbundenen zeitlichen und materiellen Aufwands steht permanent im Fokus, zusätzlich beschränken Bauartvorschriften die kreativen Möglichkeiten. Es stellt sich immer wieder die Frage, gibt es Möglichkeiten der Vereinfachung, ohne die Qualität, die Optik oder den praktischen Nutzen zu beeinträchtigen?

Letztendlich liefert die Konstruktion alle Daten für den Werkzeug- und Formenbau sowie für die Fertigung einzelner Teile und Komponenten. In Abhängigkeit der Fertigungstiefe können schnell mehrere hundert Einzelteile die Stückliste füllen. Die präzise Arbeit in der Konstruktion beeinflusst beim Zusammenbau der Karosserie die Passgenauigkeit, die Spaltmaße sowie das Zusammenspiel der Einzelteile, auch unter extremen Fahrbedingungen. Es dürfen keine negativen Fahrgeräusche auftreten, hier wird die Detailqualität unter Beweis gestellt.

Der Werkzeug- und Formenbau

Die modellierte Karosserie des Wiesmann Roadster, die symmetrisch vermessen sein muss, sowie die Konstruktionsdaten des Everytimer 02 Cabrio und des BOLDMEN CR 4 / CR 4 S  stellen die Basis für das weitere Vorgehen. Für jedes einzelne Karosserieteil müssen Negativ-Hohlformen gebaut werden, mit Hilfe derer dann die einzelnen Karosserieteile produziert werden können.  Es müssen auch unzählige Spezialwerkzeuge entwickelt und gebaut werden, um die benötigten Einzelteile herstellen zu können.

Jedes einzelne Bauteil hat einen Zweck zu erfüllen. Die Komplexität aller Teile muss soweit wie möglich reduziert werden, um am Ende der gesamten Bauzeit den Stundenaufwand für den Bau eines Fahrzeuges nicht ausufern zu lassen. Der Aufwand wird maßgeblich von der Entwicklung aller Werkzeuge beeinflusst, so dass die Produktivität in den Arbeitsabläufen ständig im Fokus steht.


Der erste Prototyp

Der erste WIESMANN Roadster

Nach monatelanger Modellierarbeit konnten nun Abdrücke von allen Karosserieteilen genommen werden, um daraus die Formteile abzuleiten. Mit Hilfe dieser Formen wurde der erste Karosserie-Bausatz laminiert, anschließend entformt und besäumt. Das Chassis mit der gesamten Antriebstechnik wurde bereits umfangreich getestet, nun konnten die Karosserieteile angepasst und verbaut werden. Nachdem auch alle notwendigen Komponenten wie die Scheinwerfer, die Rückleuchten sowie der Grill und weitere Teile eingebaut waren, wurde noch das Stoffdach installiert. Zuvor wurde parallel zur Modellierarbeit das gesamte Interieur entwickelt und produziert, so dass nunmehr der erste Prototyp bereit stand, um umfangreichen Tests unterzogen zu werden.

Das EVERYTIMER 02 Cabrio

Mit Hilfe aller gespeicherten Konstruktionsdaten und der gebauten Formen- und Werkzeuge wurde der erste Prototyp, zunächst noch mit einer GfK-Karosserie, gebaut. Nach umfangreichen Versuchsfahrten und kleinen Korrekturen konnten alle Produktionsvorbereitungen getroffen werden.

Der BOLDMEN CR 4 / CR 4 S

Die Konstruktionsdaten und der Einsatz einer CnC-gesteuerten Fräsmaschine ermöglichten die Herstellung eines Designmodells aus Hartschaum. Mit Hilfe dieses 1 : 1 Modells konnten alle Details noch einmal kritisch betrachtet und ggf. korrigiert werden, Details, die am Bildschirm kaum oder gar nicht erkennbar sind. Der erste, als Prototyp benannte BOLDMEN, wies auch nach vielen Erprobungskilometern unter den verschiedensten Umständen keinerlei Mängel auf, so dass er sich von den späteren Kleinserienfahrzeugen nur ganz unwesentlich unterscheidet.


Über den nachfolgenden Button können Sie die Bilder und die Texte zur Praktischen Umsetzung der Idee bis zum Prototypen gerne herunterladen.

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Manufakturnews 01/2023

35 Jahre Sportwagen-Manufaktur
WIESMANN - EVERYTIMER - BOLDMEN:
Die IDEE vom eigenen SPORTWAGEN

Wiesmann

Im Zeichen des Geckos.

von links:

Friedhelm Wiesmann, Martin Wiesmann

Die Brüder Bernd, Martin und Friedhelm Wiesmann sind in dem Autohaus ihrer Eltern groß geworden, was ihre hohe Affinität zu Automobilen erklärt. Schon als Kinder bastelten sie an alten, ausrangierten Fahrzeugen herum und übten sehr früh auf abgelegenem Terrain das Autofahren, so dass sie sich später in der Fahrschule auf die theoretischen Aufgaben hätten beschränken können. Während Bernd als Ältester das elterliche Autohaus übernahm, nahm Martin zunächst ein Ingenieurstudium in Fachrichtung Maschinenbau auf. Er sollte später als junger Ingenieur in der Konstruktionsabteilung einer Wuppertaler Firma industrielle Pumpen konstruieren, was mit Autos zunächst nichts zu tun hatte.

 

Friedhelms Schwiegervater war über viele Jahre Handelsvertreter für Kinderbekleidung und hatte beste Kontakte zu allen wichtigen Einkäufern/Einkäuferinnen der großen Handelshäuser und der Einkaufsverbände in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Er wollte sich selbstständig machen und überredete Friedhelm, zusammen eine Firma im Bereich Textilvertrieb zu gründen. So wurde Friedhelm bereits während seines Studiums zum Diplomkaufmann Unternehmer in einer für ihn fremden Branche. Als sich wenige Jahre später die Chance ergab, einen Konfektionsbetrieb mit rund 120 Mitarbeitern/Mitarbeiterinnen zu übernehmen, entwickelte sich die Firma Köhler + Wiesmann GmbH nach und nach zum zweitgrößten Hersteller für Kinderbekleidung in Deutschland.

 

Mitte der 80-er Jahre wurde ersichtlich, dass man auf Dauer den Konfektionsbetrieb ins Ausland würde verlegen müssen, weil die Produktion von Bekleidung in Deutschland im Wettbewerb mit ausländischen Anbietern immer weniger konkurrenzfähig war. Man betrieb Standortanalysen und Investitionspläne und erarbeitete ein komplettes Konzept. Friedhelms Partner war bereits kurz vor dem Rentenalter und kam zu der Entscheidung, sich nicht mehr in ein solches Abenteuer stürzen zu wollen. Ohne den sehr erfahrenen Textiler wollte aber auch Friedhelm ein solches Engagement nicht eingehen, man kam überein, das Unternehmen noch solange weiterzuführen, wie eine wirtschaftlich sinnvolle Produktion noch möglich war, gleichzeitig aber keine Erweiterungsinvestitionen mehr zu tätigen. Personal, welches das Unternehmen verließ, wurde nicht mehr ersetzt. Für Friedhelm war somit klar, er würde sich irgendwann beruflich neu orientieren müssen.
 

Martin wollte immer schon etwas im Autobereich machen, aber es fehlte die zündende Idee. Er hätte als Ingenieur auch zu einem der großen Konzerne im Automobilbereich gehen können, aber die Vorstellung, dort nur für einen Kleinstbereich der Entwicklung und Konstruktion zuständig zu sein, hielt ihn davon ab. Ein Besuch der beiden Brüder auf der Jochen Rindt Show in Essen (Sport- und Rennwagenausstellung) im Dezember 1985 ergab den Startschuss für die spätere Sportwagen – Manufaktur Wiesmann : nachdem die beiden auf die ausgestellten Sportwagen der damals bereits existierenden Manufakturen und Kleinserienhersteller stießen und diese detailliert in Augenschein genommen hatten, stellten sie fest, dass die Exponate eine mangelhafte Detailqualität aufwiesen und zum Teil mit 30 Jahre alten Motoren bestückt waren. Am Abend saßen die Brüder zusammen und diskutierten über das Erlebte. Sie kamen zu dem Ergebnis, da müsse noch Platz im Markt sein für ein deutsches Unternehmen mit besserer Technik und besserer Detailqualität. Nach einem lebhaften Meinungsaustausch entschieden Martin und Friedhelm, ihren eigenen Sportwagen entwickeln, bauen und vertreiben zu wollen.

 

Die Idee vom eigenen Sportwagen war geboren!



BOLDMEN

DRIVE. LIKE NO OTHER.

von links:

Harald Käs, Friedhelm Wiesmann, Michael Käs

Friedhelm Wiesmann hatte nach 26 Jahren intensivster Arbeit seine Geschäftsführertätigkeit in der Wiesmann Sportwagen-Manufaktur auf persönlichen Wunsch niedergelegt und lebte mit seiner Frau Slavica in Rottach-Egern am Tegernsee. Er beriet über seine Firma Wiesmann Consulting Start-Ups und Firmen aus allen Branchen, speziell im Bereich Marketing/Vertrieb, erarbeitete Businesspläne und Vermarktungskonzepte und hielt Vorträge vor Geschäftsleuten, in denen er seine umfangreichen Erfahrungen als selbstständiger Unternehmer in einem ganz speziellen Bereich weitergab. Diese Aufgaben füllten seinen Tag aus, ohne dass er permanent 7 Tage pro Woche arbeiten musste und ein wenig mehr das Leben genießen konnte. Er dachte nicht daran, sich in seinem Alter nochmal in ein automobiles Abenteuer stürzen zu wollen.

 

Eines Tages rief ihn der ehemalige Chef der BMW M GmbH an, mit dem er zu seinen Wiesmann-Zeiten oft zu tun hatte. Dieser informierte ihn darüber, dass es in Welden bei Augsburg eine kleine Firma gab, in der die Herren Harald und Michael Käs einen Sportwagen in Handarbeit bauten, der durch eine außergewöhnlich hohe Detailqualität auffallen würde. Man benötige dort Unterstützung im Bereich Marketing/Vertrieb. Man vereinbarte, die Firma in Welden gemeinsam zu besuchen.

 

Friedhelm Wiesmann ging zu dem Zeitpunkt davon aus, ggf. ein neues, befristetes Mandat zu übernehmen, um für das kleine Unternehmen Marketing- und Vertriebskonzepte zu entwickeln. Als sich die Herren Käs und Friedhelm Wiesmann zum ersten Mal trafen, wurde allen gleich bewusst, dass man die selben Ansichten vertrat und menschlich gut miteinander harmonierte. Nach so langer Zeit im Automobilbau konnte Friedhelm Wiesmann die Qualität eines handgefertigten Sportwagens wirklich beurteilen. Während die Herren Käs ein wenig ehrfurchtsvoll auf das blickten, was der alte Herr in seinem Leben bereits geschaffen hatte, war dieser von der Arbeit der beiden sichtlich angetan. Klar war aber auch, dass mit der Beendigung der Produktion des Basisautos seitens der BMW AG auch der Lebenszyklus ihres Sportwagens zu Ende gehen würde. Man legte die Beendigung des Projekts Everytimer auf eine limitierte Stückzahl fest.

 

Es stellte sich somit die Frage, ob dem ersten Projekt ein zweites folgen sollte. Nach einigen Überlegungen entschieden die Drei, gemeinsam ein neues Sportwagen-Projekt in Angriff zu nehmen.

 

Die Idee vom gemeinsamen Sportwagen war auch hier geboren!


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